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Das bauhistorische Erbe gilt als bedeutender Baustein bei der Profilierung von Städten und Regionen, insbesondere im Wettbewerb der Kommunen um Alleinstellungsmerkmale. Dabei scheint die denkmalpflegerische Güteklasse der historischen Bausubstanz nicht so sehr von Bedeutung zu sein wie die Unverwechselbarkeit des Ortes, geprägt durch die Vielfältigkeit und Einzigartigkeit der historisch gewachsenen Bausubstanz, innerhalb des städtebaulichen Gesamtgefüges. Besonders für Städte mit historischen Stadtquartieren, mit kulturell wertvoller Bausubstanz, ist es eine Herausforderung, die Pflege des kulturell wertvollen Erbes mit einer zukunftsfähigen städtebaulich/baulichen Entwicklungsplanung zu verknüpfen. Die Betrachtung von Denkmalschutz und Denkmalpflege unter dem besonderen Blickwinkel der städtebaulichen Relevanz birgt das Potential, die Auseinandersetzung mit dem historischen Bestand zu einem integrierten Baustein von Stadtplanung und ihren Planwerken und Planungsinstrumenten zu machen.
Akteure aus Universität, Wissenschaft und Praxis haben sich auf Initiative von Prof. Dipl.-Ing. Christa Reicher zu der Fachgruppe „Städtebauliche Denkmalpflege“ zusammengeschlossen:
Die Fachgruppe beschäftigt sich mit dem „Gedächtnis“ der Stadt, dem Stellenwert der historischen Bausubstanz für die Identität der Stadt und die Stadtentwicklung von morgen. Dabei gewinnen der Städtebauliche Denkmalschutz und die Städtebauliche Denkmalpflege auf der Bundes- und Landesebene zunehmend an Bedeutung in der Diskussion um die Perspektiven der Städte, auch im Hinblick auf die Weiterentwicklung von Förderprogrammen.
Die Gruppe will mit ihren Aktivitäten eine Brücke zwischen Lehre, Forschung und Planungspraxis in den Kommunen schlagen und damit das Bewusstsein im Umgang mit dem baulichen Erbe unserer Städte stärken. Der Fokus der Fachgruppe liegt weniger auf der Auseinandersetzung mit dem einzelnen Objekt als vielmehr auf einer interdisziplinären Betrachtung des historischen Kontextes, die architektonische Gesichtspunkte mit wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Aspekten verknüpft.
Dr. Gudrun Escher, Kunsthistorikerin, Journalistin und Gründungsmitglied der Fachgruppe Städtebauliche Denkmalpflege spricht vom Städtebaulichen Denkmalschutz als einer Strategie für das Überleben: „Die europäische Stadt gilt weltweit als Vorbild wegen ihrer Vielfalt, der Fähigkeit zum Wandel und der Verwurzelung in der Geschichte. Um diese Werte zu erhalten und weiter zu entwickeln, ist es im Zeichen schrumpfender Städte in Deutschland und in der Ruhrregion im Besonderen notwendig, den Stadtorganismus besser verstehen zu lernen, um Neues dort wachsen zu lassen, wo es Aussicht auf Erfolg hat.“ Diese Erkenntnis wird in der aktuellen Diskussion um Stadtentwicklung deutlich, z.B. in Dortmund im Rahmen des Thier- Areals oder des Gesundheitshauses. Historische Stadtanalysen und daraus folgender städtebaulicher Denkmalschutz können helfen, die richtigen Entscheidungen zu finden und Bewährtes und Wertvolles bewahren, wo es bedroht ist.
Dipl.-Ing Yasemin Utku, Architektin, Raumplanerin und Gründungsmitglied der Fachgruppe, hält die Städtebauliche Denkmalpflege insbesondere deshalb für bedeutsam, weil „räumliche Zusammenhänge und Funktionen – über den Objektschutz hinaus – erhalten werden und erfahrbar bleiben.“
Prof. Dr. Christoph Zöpel, ehemaliger Städtebauminister in NRW, Honorarprofessor an der Fakultät Raumplanung und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Fachgruppe, hebt in diesem Zusammenhang den Stellenwert von besonderen Denkmalen hervor: „Denkmale – vom Kölner Dom bis Zollverein – sind Festpunkte und damit gestalterische Orientierung für zukünftige Stadtentwicklung.“
„Einer verantwortungsvollen Planung geht immer auch eine solide Bestandsaufnahme voraus, die das Vorhandene sichtet, analysiert, Qualitätspotentiale erkennt und die so gewonnenen Erkenntnisse in die aktuellen Planungsprozesse konstruktiv einwebt.“ sagt Magdalena Leyser-Droste, Architektin im ILS und Mitbegründerin der Fachgruppe, und führt weiter aus: „Das bauliche Erbe einer Stadt, ihre historische Bausubstanz und die über Jahrhunderte gewachsenen Strukturen, zeigen den Bewohnern und Besuchern sichtbar und begreifbar einen Teil des städtischen Gedächtnisses, mit dem es sich auseinander zu setzten lohnt.“
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Jenseits des Gebauten: öffentliche Räume in der Stadt
Magdalena Leyser-Droste, Walter Ollenik, Christa Reicher, Rainer Rossmann, Yasemin Utku (Hg.)
Beiträge zur Städtebaulichen Denkmalpflege, Band 8, Klartext (2018)
Im großen Maßstab: Riesen in der Stadt.
Yasemin Utku, Christa Reicher, Alexandra Apfelbaum, Martin Bredenbeck, Magdalena Leyser-Droste (Hg.)
Beiträge zur Städtebaulichen Denkmalpflege, Band 7, Klartext (2017)
König Kunde - Handel in der Stadt
Gudrun Escher, Magdalena Leyser-Droste, Walter Ollenik, Christa Reicher, Yasemin Utku (Hg.)
Beiträge zur Städtebaulichen Denkmalpflege, Band 6, Klartext (2015)
Kulissenzauber? Stadtquartiere zukunftsfähig gestalten
Gudrun Escher, Magdalena Leyser-Droste, Walter Ollenik, Christa Reicher, Yasemin Utku (Hg.)
Beiträge zur Städtebaulichen Denkmalpflege, Band 5, Klartext (2014)
Stadtsanierung in der Stadtentwicklungspolitk
Gudrun Escher, Magdalena Leyser-Droste, Walter Ollenik, Christa Reicher, Yasemin Utku (Hg.)
Beiträge zur Städtebaulichen Denkmalpflege, Band 4, Klartext (2013)
Zukunft braucht Herkunft
Eva Dietrich, Magdalena Leyser-Droste, Walter Ollenik, Christa Reicher, Yasemin Utku (Hg.)
Beiträge zur Städtebaulichen Denkmalpflege, Band 3, Klartext (2012)
Planning Spaces through intercultural dialogue
Christa Reicher, Katrin Bäumler, Maram Tawil, Dana Jacob, Lubna Shaheen (Hg.)
Beiträge zur Städtebaulichen Denkmalpflege, Band 2, Klartext (2010)
Lexikon Denkmalschutz + Denkmalpflege
von Karl-Jürgen Krause. Mit Vorwort von Christa Reicher und Walter Ollenik.
Beiträge zur Städtebaulichen Denkmalpflege, Band 1, Klartext (2010)
Weitere Informationen zu den Publikationen der Fachgruppe Denkmalpflege finden Sie hier.
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Dem Beirat gehören Persönlichkeiten an, die sich durch ihren fachlichen Hintergrund und ihre Aktivitäten als Experten und Expertinnen in der Städtebaulichen Denkmalpflege hervor getan haben.
Mitglieder des Beirats:
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Kooperationen
ILS - Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung
LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen,
Dr. Holger Mertens - Landeskonservator für Westfalen-Lippe
LVR Amt für Denkmalpflege im Rheinland,
Dr. Andrea Pufke - Landeskonservatorin für das Reinland
Prof. Christa Reicher, Prof. Yasemin Utku, Dipl.-Ing. Marcus Lumma M.A.
TU Dortmund, Fakultät Raumplanung, GB III
August-Schmidt-Straße 10
44221 Dortmund
Tel: (0231) 755-2241/-4828
marcus.lumma@tu-dortmund.de
Weitere Informationen
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Jahrestagung Städtebauliche Denkmalpflege
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