Ausgehend von den tradierten Bildern des Ruhrgebiets scheint es, dass auch neuere Bilder des Ruhrgebiets noch immer die gleichen Motive in den Blick nehmen: einerseits die Hinterlassenschaften der Schwerindustrie und die eher abseits dynamischer Entwicklungen liegenden Strukturen sowie andererseits die inszenierten Orte der „Hochkultur“, insbesondere die Industriekultur, prägen das Bild der Region in der Außen- und Innenwahrnehmung. Neben den klassischen Medien wie Fotografie und Dokumentarfilm tragen auch Spielfilme (Bsp. der „Tatort“ aus Dortmund) zur Fort- und Festschreibung des klischierten Ruhrgebietsbildes bei. Jenseits der Fachdiskurse gelten demgegenüber Bilder jüngerer Stadtentwicklungen wie beispielsweise die Herausbildung von lebendigen Stadtquartieren oder alternativer Initiativen (die eher in „Großstädten“ vermutet werden) als Besonderheiten; trotz ihrer Vielzahl und Flächigkeit innerhalb der Region scheinen diese Standorte bzw. Themen noch nicht in der Bildsprache im und über das Ruhrgebiet angekommen zu sein.
Vor diesem Hintergrund wurden mit Experten aus unterschiedlichen Sparten der Bildproduktion (Film, Fotografie, Initiativen, Verbänden und Wissenschaft) mehrere Workshops durchgeführt, um u.a. über diese Fragen zu diskutieren:
Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass die „alten Bilder“ nicht durch „neue“ zu ersetzen sind, sondern dass es einer Ergänzung bedarf. Dabei funktionieren das „alte Ruhrgebiet“ und Großprojekte wie IBA Emscher Park und RUHR.2010 nach wie vor als bildmächtige Instanzen. Deutlich wurde auch, dass es nicht um das „eine Bild“ gehen kann, sondern eine Anordnung bzw. Gegenüberstellung mehrerer Bilder erforderlich ist. In einem ersten Ansatz wurde eine Matrix entwickelt, in die vermeintlich typische RUHRBILDER in Themen, Orte und Perspektiven mit unterschiedlichen Zeitschnitten eingeordnet wurden. Hierbei waren insbesondere die Aspekte interessant, die zwar als „zeitgemäß“, aber als noch „nicht etabliert“ identifiziert wurden. Ein Beispiel hierfür sind die sogenannten „Möglichkeitsräume“ und Themenfelder der Aneignung, Teilhabe und Mitwirkung. Auf der räumlichen Ebene hat sich insbesondere das Quartier als Bezugsraum für neue Bilder herauskristallisiert; wohingegen das Ruhrgebiet eher als Resonanzraum für lokale Themen verstanden wird.
In einem nächsten Schritt soll das Spektrum der Auseinandersetzung mit RUHRBILDERN weiter eingegrenzt und auf ein Themenfeld fokussiert werden. Angestrebt wird eine inhaltliche Vertiefung im Rahmen einer Studie.
seit 2014